Ein Abendspaziergang zu den Glögglifröschen
Während des Frühlings ist am Abend und in der Nacht besonders bei milder und feuchter Witterung am Altbürer Kapellhügel ein sanftes, traumhaftes „Glockengeläut“ zu vernehmen. Diesem versuchen wir
auf dem Abendspaziergang von BirdLife Luzern und dem Verein Lebendiges Rottal am Mittwochabend nachzuspüren.
Mit etwas Glück entdecken wir die wunderbar rufenden Tiere – die Glögglifrösche – oder deren Nachwuchs bei den Weihern am Fuss des Kapellhügels. Selbst wenn wir die scheuen Tiere nicht zu Gesicht
bekommen, wird der Abendspaziergang ein faszinierendes Klang- und Natur-Erlebnis. Denn es gibt viel am naturnahen Kapellhügel von Altbüron zu entdecken. So befindet sich hier eine blumenreiche
Magerwiese, voller Feldgrillen und Raritäten aus der Pflanzenwelt.
Die Glögglifroschmännchen rufen meist aus Trockenmauern, Totholzhaufen, Mauslöchern und anderen Verstecknischen, um die Weibchen anzulocken. Sie übernehmen im Verlauf Paarungsspiels die Eischnüre
von den Weibchen und behüten sie so lange in den feuchtwarmen Verstecken, bis sich die Larven so weit entwickelt haben, dass sie schlüpfen können. Dann sucht das Männchen ein naturnahes Gewässer
auf, um die Kaulquappen aus den Eischnüren ins Wasser zu entlassen. Wegen dieser besonderen Brutfürsorge wird diese selten gewordene und bedrohte Amphibienart Geburtshelferkröte genannt.
Der Naturschutzverein als Geburtshelfer für die Glögglifrösche
Dass diese Art am Kapellhügel noch vorkommt, ist dem ersten Präsidenten des Vereins Lebendiges Rottal, Ernst Bär und den weiteren engagierten Vereinsmitgliedern zu verdanken. Schon vor 30 Jahren
erkannte er die Bedrohung dieser Art, verschwanden doch die letzten natürlichen Vorkommen aus der Region. Er schuf, dank grosszügigem Entgegenkommen der Gemeinde Altbüron Weiher und Trockenmauern
am Kapellhügel und im eigenen Garten. Das Gebiet wurde schliesslich über Jahre hinweg von Vereinsmitgliedern unter der Leitung von Werner Stirnimann und Manfred Steffen gepflegt und aufgewertet.
Anna Bär und Peter Koffel betreuen insbesondere die Glögglifrösche und unterhalten die Weiher. Dank diesen Unterhalts- und Fördermassnahmen ist die Population erfreulich gewachsen, entgegen dem
kantonalen und nationalen negativen Entwicklungstrend dieser Art.
Förderung in Vernetzungsprojekten
Da die Geburtshelferkröte kantonal eine stark gefährdete Art ist, die es zu fördern gilt, wurde sie auch im Vernetzungsprojekt als Zielart aufgenommen. Erste Landwirte haben weitere
Gewässertrittsteine in der Nähe umgesetzt, auch mit Unterstützung durch das Smaragdgebiet Oberaargau und den Kanton Luzern. So stellte Alfred Wapf beim Eisenbahndamm in der Nähe des Kapellhügels
Land zu Verfügung. Dieser Weiher weist genügend Verstecknischen in der umgebenden Blumenwiese auf und wurde schliesslich 2018 erstmals besiedelt. Von hier aus könnten bald weitere Standorte
besiedelt werden. So beteiligt sich etwa die Korporation Altbüron bei diesen Artfördermassnahmen in der Wald-Kiesgrube beim Steinigchrüz.
Abendspaziergang am Mittwoch
Die Exkursion findet am Mittwochabend, 8. Mai, 21.05 bis ca. 22.00 Uhr am Kapellhügel von Altbüron statt. Auskunft geben die Gebietsbetreuer Anna Bär und Peter Koffel sowie
Manfred Steffen, Präsident des Vereins Lebendiges Rottal. Treffpunkt ist der Parkplatz bei der Mehrzweckanlage Hiltbrunnen. Der Anlass ist auf den ÖV angepasst. Bei Bedarf bieten wir
Rückfahrtmöglichkeiten Richtung Zell, St. Urban oder Langenthal.