· 

Wo sich Nachtheuel und Sträggele gute Nacht sagen (Rückblick)

 

Die Wilde Jagd musste ganz nah durchgezogen sein, der eisige Wind kündete davon. Eine kleine Schar von unerschrockenen Rottalern stellte sich am Freitag, dem 13. Dezember den Gefahren einer finsteren Winternacht unterhalb der Hohwacht. Als die Sträggele aus dem Boowald gar plastisch schilderte, wie sie das unerwünschte Kind eines Paares schnell wie der Wind mit sich nahm, oder wie man, um dem Türst (dem Teufel) zu wehren, Kreuze mit zwei Querbalken aufstellte, schauderte einem nicht nur wegen der Kälte.

Eine Reihe von Lichtern vierrieten zwar in der klaren Winternacht die verschiedenen Dörfer weit unten und drüben am Jura. Aber man konnte sich gut vorstellen, wie es früher war in einer solchen Nacht, ohne Lichter weit und breit.

Nach einem Tee in der Traube waren die Glieder wieder warm – und draussen zeigte sich sogar der vorher hinter Wolken versteckte Mond. (JS)

 

 

Die Hohwacht, der höchste Punkt im Rottal zählt zu jenen Gebieten des Schweizer Mittellandes, wo die Nacht trotz Streulicht des Siedlungsraumes noch heute dunkel ist. Mythen und Sagen, besondere Naturphänome lassen sich hier daher wie vor Jahrhunderten erleben. Im finsteren Wald leuchten unheimliche Lichter. Je nach Wetter vom Mond erhellt, huschen Gestalten durch die Landschaft. Der sausende Wind über die Rotberge lässt die Wilde Jagd erahnen, welche frühere Generationen in Angst und Schrecken versetzte. So zeugen noch heute Kreuze und Mahnmale davon. (MS)