Im wunderbar verschneiten Winterwald zwischen Melchnau, Busswil und Madiswil haben vier Vereinsmitglieder einen Vormittag lang Höhlenbäume gesucht. Willy Jost führte durch die Waldungen, die er wie seine Hosentasche kennt. Er wusste manch spannende und lustige Geschichte über dieses Gebiet zu erzählen. Erstaunte Spaziergänger weihten wir über den Zweck unseres in die Höhe Schauens ein. Mit der Gewissheit, dass auch sie nun vermehrt nach diesen wertvollen Wohnungen Ausschau halten, und vielleicht sogar deren Bewohner entdecken.
In den alten Buchenholzbeständen, mit teils eindrücklichen Baumriesen, konnte unsere Gruppe immerhin ein Dutzend Buchen mit den wertvollen Behausungen für Vögel, Fledermäuse, Bilche oder Hornissen finden. Sie wurden mit dem blauen Specht markiert, damit die Forstleute diese Bäume stehen lassen können. Darunter waren einige Buchen, die gleich mehrere Spechtlöcher aufwiesen – Mehrfamilienhäuser par exellence.
An einem Standort war sogar der Ruf der selten gewordenen Dohle zu vernehmen, die als Nachmieter auf viele Schwarzspechthöhlen angewiesen ist. Aber auch Berg- und Buchfinken, Buntspecht oder Tannenmeise waren zu hören oder zu sehen. Der Schnee verriet zudem, wer hier im Schutze der Nacht unterwegs war: zahlreiche Spuren von Reh, Fuchs, Baummarder, Mäusen und Feldhase waren zu entdecken. Bezaubern liessen wir uns auch von den schönen Kunstwerken, die die Natur mit Schnee und Eis schuf. Der morgendliche Waldgang war schlichtweg eine Wohltat für Körper, Geist und Seele, einfach weiterzuempfehlen.
Text: Manfred Steffen
Bild: Manfred Steffen, Willy Jost
Dohle: Adrian Wullschleger
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Alle Jahre wieder: Höhlenbaumsuche